Homogener Spermamix – eine notwendige Voraussetzung für das Pool-Zuchtverfahren
1986 bis 1989 führte Jürgen Brauße erste Versuche mit verschiedenen Spermamischtechniken zur Herstellung eines homogenen Spermamixes durch und entwickelte sie weiter. Schließlich gelangten 1988/89 erste homogene Spermamischungen zur Anwendung.
Der mit dem Umbruch in der DDR dort in Verbindung stehende heftige Rückgang der Bienenvölkeranzahl führte zum vorübergehenden Wegfall des Interesses vieler Imker an dieser Zuchttechnik und damit zu ihrer Einstellung.
Im 1992 gegründeten Landesverband der Buckfastimker Berlin-Brandenburg e.V. ließ die Entwicklung der Zuchttätigkeit das Interesse an den Vorzügen der Spermamischtechnik für die Pool-Besamung der Weiseln wieder anwachsen. Seit 2007 kommen erneut, mittels spezieller von Jürgen Brauße entwickelter Spermamischtechnik hergestellte homogene Spermamischungen bei der Weiselbesamung zum Einsatz.
Kritiker von außen zweifeln jedoch die tatsächliche Homogenität und damit die Qualität so hergestellter Spermagemische an. Um über deren Qualitätsniveau Gewissheit zu erhalten, ließen unser wissenschaftlicher Berater Prof. Job van Praagh und Jürgen Brauße eine fachliche Untersuchung dazu vornehmen.
Thema: Wie erfolgreich ist homogenes Mixen von Sperma für die Varroa-Toleranzzucht?
Bearbeiter: Dr. Silvio Erler, Johanna Pieplow, Prof. Robin F.A. Moritz
(Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Am 09.04.2016 wurden den am VSH-Zuchtpool mitarbeitenden Züchtern die angewandten Untersuchungsmethoden und die daraus resultierenden Untersuchungsergebnisse vorgestellt. An die Darlegung des Untersuchungsergebnisses schloss sich unaufgefordert die konstruktive Diskussion der Züchter darüber an, wie die Gewährleistung der genetischen Qualität des Zuchtmaterials, von der väterlichen wie von der mütterlichen Seite aus, als eine Voraussetzung für den kontinuierlich angestrebten Zuchterfolg in der Zuchtpraxis gesichert werden kann. Daraus folgten u.a. aktualisierte Festlegungen zu künftig anstehenden Zeitpunkten für die Feststellung und Auswahl der Zuchtvölker.
Durch unseren neuen Vorsitzenden, Sebastian Winkler und Torsten Heidenreich wird eine zweite Körstelle eingerichtet, für die Untersuchung der Brutwaben aus Völkern von 2015 auf dem Ruden (3.Durchgang) mit Drohnen aus VSH-geprüften Drohnenvölkern begatteten Weiseln.
Gemischtes VSH-Sperma wird 2016 erstmals auch für die Besamung von Königinnen mit uns zusammenarbeitender Züchter außerhalb unseres Zuchtpools abgegeben. Daran wird sich die VSH-Untersuchung von Brutwaben aus diesen Völkern gleichermaßen anschließen. Hiermit möchten wir zur Nutzung von VSH in der Breite beitragen.